"Ein mittelalterlicher Wald, in den zum Beispiel Schafe zur Waldweide getrieben wurden, hat mit einem heutigen Wirtschaftswald nichts gemein und wäre für uns auch als solcher nicht zu erkennen."  (Quelle: Die Zeit)

meint Axel Bader vom Institut für Forstgeschichte und Forstpolitik der Universität Göttigen

Den zwei großen Rodungsperioden im Mittelalter fielen fast zwei Drittel des europäischen Waldes zum Opfer und sie formten unsere heute bekannte Kulturlandschaft. Davor war fast ganz Mitteleuropa mit Wäldern bedeckt.

Seit dem 20. Jahrhundert nimmt der Waldbestand in Europa allerdings wieder zu. Das sind gute Nachrichten, vor allem auch für unsere Gesundheit. Zahlreiche Studien zeigen, dass der Wald einen positiven Effekt auf unsere Gesundheit hat (Quelle: Österreichische Bundesforste). Also nimm dir eine Auszeit und suche den nächsten Wald in deiner Umgebung, wir haben auch wieder ein paar Quests für dich zusammengestellt:

Lebensraum im Fokus: Wald

Der Wald ist einer der klassischen Lebensräume, der wahrscheinlich sehr vielen Menschen einfallen, wenn man an natürliche Lebensräume denkt. Doch was genau ist ein Wald?

Es gibt unterschiedliche Arten von Wäldern in Europa wie z.B. Nadelwälder, Auwälder aber auch sommergrüne Laubwälder. Der dominante Baum in Mitteleuropa ist die Buche (Fagus spp.). Die Buche bevorzugt feuchte Böden, im Gegensatz zur Eiche (Quercus spp), die eher in trockeneren und flachgründigen Gegenden vorkommt (z.B. Eichenwald Dürnstein in der Wachau). Dabei unterscheidet man je nach Bodenbeschaffenheit zwischen Eichen-Hainbuchenwälder (Achtung die Hainbuche ist nicht mit der Buche verwandt) und Buchen- und Buchenmischwälder (z.B. Lainzer Tiergarten). Dabei ist zu erwähnen, dass es in Mitteleuropa kaum noch Urwälder bzw. Primärwälder gibt, also Wälder, die noch nie zuvor vom Menschen bewirtschaftet wurden. Die meisten Wälder unterliegen bereits anthropogenem Einfluss und werden als Forst vor allem für die Ressource Holz genutzt. Das Wildnisgebiet Dürrnstein-Lassingtal ist eines der letzten Urwaldgebiete in Österreich bzw. Europa und wurde 2017 als UNESCO Weltkulturerbe ausgezeichnet (Quelle). Die Vegetation eines Waldes setzt sich aus verschiedenen Schichten zusammen, die jeweils einer ganz unterschiedlichen Artengemeinschaft als Lebensraum dienen. In laubwerfenden Wäldern unserer Breiten kommen vor allem Eichen, Buchen, Hainbuchen, Ulmen und Eschen vor. Diese Bäume sind vorwiegend windbestäubt. Darunter findet man eine Schicht kleinwüchsiger Arten, der sogenannten Strauchschicht, diese sind meist von Insekten bestäubt (z.B. Holunder, Haselnuss oder Himbeere). Einen „Stock" tiefer befindet sich die Krautschicht, diese kann an lichten Standorten aus Gräsern bestehen und an feuchten Standorten beispielsweise aus Farnen, aber auch die klassischen Frühlingsgeophyten gehören der Krautschicht an z.B. Schneeglöckchen. Epiphyten sind auch ein wichtiger Bestandteil des Waldes, dabei handelt es sich um Pflanzen, die auf Bäumen wachsen. In den gemäßigten Klimazone findet man fast ausschließlich Moose oder Flechten (das sind Symbiosen aus Algen und Pilzen), die auf Bäumen wachsen. Auch Lianen findet man in europäischen Wäldern, diese sind Störungsanzeiger und kommen in häufig überschwemmten Gebieten von Auwäldern vor. Pflanzenfressende Insekten kommen in den laubwerfenden Wäldern der gemäßigten Breiten sehr artenreich vor. Auch herbivore Säuger wie Rothirsch oder Wisent sind Bewohner von Wäldern. Die sogenannten „Megaherbivoren" (pflanzenfressende Großsäuger) sind auch wesentlich für die Waldstruktur verantwortlich, da sie durch Verbiss und Trittschäden den Wald verändern. Die Ausrottung vieler Großsäuger führte auch zu dunkleren Wäldern in Europa. Es gibt Projekte, bei denen Heckrinder im Zuge der Restaurationsökologie eingesetzt werden. Bei dieser Tierart handelt es um eine „Rückzüchtung" des Ur bzw. Auerochsen, das ist die ausgerottete Wildform unseres Hausrinds (Quelle). Die tierischen Landschaftspfleger fördern so die Artenvielfalt im Wald.


So könnten deine Naturbeobachtungen für die Quest aussehen: