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Vor kurzem hatte ich den Blog Beitrag "Kiesbeete in Wien: im Schotter der MA 42" veröffentlicht und auf Social Media und in einem Zeitungsforum auch eine Menge Aufsehen erzeugt. Wie versprochen habe ich den Blog auch mit einer Bitte um Feedback direkt an die Stadtgärten Wien geschickt. Diese Antwort ist auch kurz darauf eingetroffen und auf meine Bitte, diese auch hier im NatureSpots Blog veröffentlichen zu dürfen, wurde mit einem "Bitte ja!" bestätigt.

Die Antwort der MA42 zu den Schotterbeeten in Wien

Frage: Welches konkrete Konzept stehen hinter den Kiesbeeten?
Je Pflanzkonzepte sind eine Reaktion auf die klimatischen Rahmenbedingung im städtischen Raum, welche nicht nur in Österreich, sondern auch in anderen europäischen Großstädten angewendet werden, in denen ebenfalls seit Jahren nach nachhaltigen Lösungen für Bepflanzungen gesucht wird. Nachfolgend ein Link, um nur ein Beispiel anderer Städte zu nennen. https://www.lwg.bayern.de/landespflege/211008/index.php

Gräserpflanzungen
Biodiversität durch die Vielfalt an Stauden und Gräsern in den Mischungen; Kompensation von Ausfällen durch die Aussaat, Verbreitung robusterer Sorten; weniger Beikräuter = weniger Pflegeaufwand; Verwendung von hitzeverträglicheren Stauden und Gräsern, welche für diesen Standort geeignet sind; Blühaspekte bzw. Gräser schaffen das ganze Jahr über eine ansprechend Optik; weniger Verdichtung zb durch Tauben; verlangsamte Austrocknung des Bodens; bessere Luft- und Wasserdurchlässigkeit

Die Auswahl der Gräser und Stauden erfolgte nach folgenden Kriterien
  • Robustheit
  • Langlebigkeit
  • Trockenresistent
  • Unterschiedliche Blühzeiten
  • Optik im Winter (der Rückschnitt der meisten Stauden und Gräser erfolgt erst im Frühjahr)
  • Farben
  • Selbstaussaat
  • Geringer Pflegeaufwand
  • Nutzen für Insekten und andere Kleinstlebewesen

Frage: Welche Pflanzenarten werden von der MA 42 angepflanzt?
S. Listen im Anhang

Frage: Wurden die Stadt-ökologischen Auswirkungen der Kiesflächen von der MA 42 vorher untersucht bzw berücksichtigt? Gibt oder gab es hier Überlegungen zwecks einer möglichen Reduzierung der Artenvielfalt bzw. natürlicher Futterpflanzen für Insekten und Kleintiere?
Im Gegenteil. Durch die Verwendung vielfältiger Stauden und Gräserarten sind die Beete für Insekten und Kleintiere besonders geeignet.

Frage: Nach den langen Jahren der Dokumentation von vielen leider nicht-funktionierenden Kiesbeeten: wie sind die internen Evaluierungsprozesse? Wird das Konzept überprüft und bewertet?
Ja. Die Konzepte werden immer wieder überprüft und ausgewertet. Oft die der Tausch einer Art notwendig, da machen Sorten nicht mehr produziert werde. Hier wird dann auf Alternativen zurückgegriffen.

Frage: eingehend auf das Feedback von vor 3 Jahren: Wie bewertet die MA 42 die grosse Differenz zwischen den von Ihnen damals übermittelten Bildern und den tatsächlichen Beeten? Gibt es hier bei Ihnen bereits Überlegungen, bei Standorten an denen die Kiesbeete nicht funktionieren, wieder auf andere Beet-Gestaltungen umzusteigen?
Unterschiedliche Standortbedingen (nachlässige HundehalterInnen, Vandalismus, Pflanzendiebstahl, ….) ergeben auch unterschiedliche Ergebnisse bei den bepflanzten Beeten. Im Zuge einer Umsetzung kann oft keine Vorhersage getroffen werden, ob eine Bepflanzung sehr gut oder gut oder gar nicht funktioniert. Gegebenenfalls wird die Bepflanzung ausgetauscht, ein Rasen angelegt oder einfach Rindenabdeckung eingebracht. Es überwiegen jedoch die positiven Beispiele zu den Stauden-und Gräserbeeten, was sich auch in den zahlreichen Rückmeldungen der Bürgerinnen und Bürger wiederspiegelt.

Und als letzte Frage: Hätte die MA 42 Interesse, an Testbeeten in Wien gemeinsam ein naturnahes, ökologisches Konzept zu entwickeln und an Standorten auszuprobieren?
Hier wird an die Möglichkeit verwiesen selbst tätig zu werden. Unter folgendem Link können Beete im Straßenraum selbst bepflanzt und gestaltet werden. https://www.gbstern.at/themen-projekte/urbanes-garteln/garteln-ums-eck/ ; eine weitere Möglichkeit wäre die Mitarbeit in Nachbarschaftsgärten https://www.garteln-in-wien.at/gemeinschaftsgaerten-und-nachbarschaftsgaerten

Was ist Eure Meinung und Bewertung der Antwort?

Schreib unten einen Kommentar ! Ich werde alle Antworten wiederum zusammensammeln und (natürlich anonymisiert) an den Ansprechpartner der MA42 senden. Danke!

Und wenn du ebenfalls die Beete und Gärten in deiner Stadt dokumentieren möchtest, lade Dir die NatureSpots App herunter und trage deine Sichtungen ein!


Anhang: Listen der Pflanzenarten der MA42 Wiener Stadtgärten für die Blumenbeete 2021

Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung der MA42, Wiener Stadtgärten mit 27.04.2021, 06:21 Uhr via eMail.